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FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt, 27, Grünen-Nationalrätin Franziska Ryser, 29, und SVP-Nationalrat Mike Egger, 28, wohnen während der Session in einer WG in Bern.

Mike Egger: Oh, Franziska ist noch nicht da – während der Session ist es schwierig, einen Termin zu finden, der allen dreien passt. Vor allem, weil wir in unterschiedlichen Parteien und Kommissionen sind.

Andri Silberschmidt: Wir kochen aber mindestens einmal pro Session zusammen Abendessen. Eine parteiübergreifende WG zu gründen war 2019 meine Absicht. Ich fand dies wichtig für die Horizonterweiterung.

E: Vor dem Einzug in die WG über- nachtete ich oft in der Jugendherberge. Jetzt sitze ich in zwei Kommissionen und bin noch öfter in Bern, nicht nur während den Sessionen. Mir gefällt es, mit anderen zu wohnen, statt in einem Hotel. Es ist wie ein zweites Zuhause.

S: Ämtli in dem Sinne haben wir nicht, auch kein typisches WG-Leben. Wir kommen jeweils erst spät nach Hause. Statt zusammen zu kochen, spielen wir am Abend eher mal noch eine Runde Fussball – wir haben eine Playstation.

S: Es waren auch schon andere Parlamentarier zum Gamen hier. Wegen Corona waren wir aber sehr zurückhaltend und konnten auch keine Einweihungsparty schmeissen.

E: Vom Bundesrat war noch niemand hier, aber das ist unser Ziel – wir haben extra genug Stühle gekauft (lacht). Somit ist das gleichzeitig ein Aufruf: Ihr seid herzlich bei uns zum Essen eingeladen!

Franziska Ryser: Hallo zämä! Oh, du isst Erdbeeren, Andri? Sind das Schweizer Erdbeeren?

S: Ja! Ich habs ausgerechnet, sie kosten 1 Franken 20 pro Stück.

R: Ich schreibe nicht vor, was die anderen kaufen sollen. Aber als Grüne habe ich hier das Recycling eingeführt.

E: Ich unterstütze das natürlich. Sachen, die keine Gebühren und Steuern auslösen, sowieso (lacht).

S: Ich bin auch grün, Franziska, nur nicht rot in der Mitte!

R: Mit zwei bürgerlichen Männern zusammenzuwohnen fand ich nicht abschreckend, sondern interessant. Eigentlich teilen wir ohnehin sehr viele Werte, wie etwa Anstand und Respekt. Streit hatten wir noch nie, inhaltliche und ideologische Differenzen schon.

E: Es fällt schon der eine oder andere Spruch, wenn wir über Politik sprechen. Und während der Debatte im Parlament schenken wir uns nichts, da bleibt jeder auf seiner Linie. Aber danach gehen wir auch wieder zusammen ein Bier trinken. Das ist wichtig: hart in der Sache, aber fair und kollegial im Umgang. Das macht Schweizer Politik aus – und das wollen wir mit dieser WG auch ein Stück weit symbolisieren.

R: Wir haben auf Anstoss von Mike bereits eine gemeinsame Motion zur Jugendarbeitslosigkeit eingereicht, damit Unternehmen einen Anreiz haben, während der Coronakrise zusätzliche Lehrstellen zu schaffen. Ein parteiübergreifendes Thema.

S: Bei den Zielen – ein gutes Klima, eine gesicherte AHV, viele Arbeitsplätze – ist man sich schnell einig. Doch der konkrete Weg dorthin und was die Aufgaben der Politik und was diejenigen der Gesellschaft und der Wirtschaft sein sollen, da gibt es unter- schiedliche Vorstellungen.

E: Viele Wege – WGs – führen zum Ziel.

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