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Ab Donnerstag gelten in Zürich verschärfte Corona-Massnahmen. Diese betreffen vor allem das Zürcher Nachtleben.

von Thomas Mathis, Pascal Michel

Der Regierungsrat hat am Montag beschlossen, dass ab Donnerstag strengere Corona-Massnahmen im Kanton Zürich gelten. Diese betreffen auch die Clubs: Neu wird die Gästezahl stark eingeschränkt. Im Innenraum dürfen sich gleichzeitig nicht mehr als 100 Personen aufhalten. Zusammen mit dem Aussenbereich sind es höchstens 300 Personen gleichzeitig. Kantonsärztin Christiane Meier begründete die Massnahme damit, dass es nicht an den Clubs liege, sondern am Virus, welches das Contact Tracing bei grösseren Personenzahlen sehr schwer mache.

Die Bar und Club Kommission Zürich (BCK) will sich erst am Mittwoch zu den Massnahmen äussern, wie es auf Anfrage heisst. Bereits im Anfang Juli sagte Alexander Bücheli von der BCK: «Wird die Besucherlimite ohne Unterstützung heruntergesetzt, wird es für viele Clubs in Zürich extrem schwierig, zu überleben.» Veranstalter und Angestellte machten ihrem Ärger am Montagabend auf Social Media Luft: «Masken in Läden sind okay, ich hätte sogar Masken in Clubs akzeptiert – aber diese Entscheidung ist einfach skandalös und für uns ein Berufsverbot», heisst es etwa. Oder: «Mit dieser Entscheidung hat unsere Regierung andeutungsweise das Aussterben des Nachtlebens akzeptiert.» Die Massnahmen würden die finanzielle Situation der Clubs noch weiter verschlimmern. Erst am Sonntag wurde bekannt, dass viele Lokalbetreiber immer noch auf Ausfallentschädigungen warten, obwohl die Gesuche schon vor Monaten eingereicht wurden.

«Maskenpflicht wäre sinnvoller für einige Clubs»

Mit den Massnahmen des Kantons ist FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt grundsätzlich einverstanden. «Er hat gut auf die steigenden Fallzahlen reagiert», sagt der Politiker auf Anfrage. Aber auch Silberschmidt äussert Kritik bezüglich der Club-Regelung. «Es ist fraglich, ob die massive und undifferenzierte Einschränkung etwas nützt.» Silberschmidt hätte sich eine flexiblere Regelung gewünscht, damit die Betriebe ihre Schutzkonzepte situativ anpassen können. «Für einige Clubs wäre eine Maskenpflicht ab hundert Personen sicher sinnvoller als ein komplettes Verbot.»

So eine Regelung gilt im Kanton Basel-Stadt. Clubs dürfen dort maximal 100 Personen reinlassen, eine Erhöhung der Gästezahl ist nur bei einer Maskenpflicht erlaubt. Sandro Bernasconi von Kultur und Gastronomie Basel sagt, ausser einem Club hätten alle ihm bekannten Veranstalter auf die Maskenpflicht umgeschwenkt, um mehr als 100 Personen ins Lokal lassen zu können. «Bei einer Grenze von 100 Personen ist die Hälfte der Anlässe schlicht nicht rentabel, und Veranstalter müssten einen Grossteil des Programms streichen.»

In Basel klappt das Feiern mit der Maske

Das Feiern mit Maske habe grundsätzlich gut funktioniert und die Leute hätten es gut aufgenommen. «Natürlich setzen Gäste im Club beim Trinken die Masken ab. Und sicherlich dauert es jeweils eine gewisse Zeit, bis ein Konzertbesucher seinen halben Liter Bier getrunken hat», sagt Bernasconi. Allerdings zeigten die Kontrolleure hier auch Verständnis – im öffentlichen Verkehr sei es ja auch erlaubt, für das Gipfeli die Maske abzunehmen.

Bernasconi ist froh, dass Clubs in Basel-Stadt mit der Maskenpflicht die Hunderter-Grenze überschreiten dürfen. «Weitere Verschärfungen wie in Zürich wären für uns einschneidend. Wir hoffen mit etwas Konstanz planen zu können. Aber wir müssen damit leben, dass es schnell Änderungen geben kann.»

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