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Die Gewinner der Corona-Krise sollen mehr Steuern zahlen, schlägt Ökonom Jan-Egbert Sturm vor. Wirtschaftsverbände, Politiker und Onlinehändler reagieren entrüstet.

Damit der Staat auf einbrechende Steuereinnahmen nicht mit dem Sparhammer reagiert, schlägt ETH-Ökonom Jan-Egbert Sturm (51) eine Umverteilung vor. Firmen, die von der Corona-Krise profitierten, sollen höhere Steuern zahlen, sagte der Wirtschaftschef der nationalen Covid-19-Taskforce dem SonntagsBlick. Mit den Einnahmen von Krisengewinnlern im Online- und Lebensmittelhandel sowie der Pharmazie sollen die Verlierer der Krise unterstützt werden.

Beim Wirtschaftsdachverband Economiesuisse löst Sturm Alarm aus. «Steuerpolitik darf die wirtschaftliche Erholung nicht gefährden», warnt Frank Marty, Steuerchef beim Verband. Ein Corona-Zuschlag auf der Gewinnsteuer schade dem Wirtschaftswachstum, vor allem weil es Investitionen verhindere.

Die Argumentation des Wirtschaftsverbands taugt laut der Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (58) nichts. Drei Viertel der Gewinne fliesse ins Ausland, der Rest gehe für Aktienrückkäufe drauf, twittert sie.

Mikromanagement unerwünscht

Kritik an Sturms Idee kommt auch von den Gewinner-Branchen, die vom Corona-Zuschlag betroffen wären. «Wir halten von diesem Vorschlag wenig», sagt Patrick Kessler, Leiter des Verbands des Schweizerischen Online- und Versandhandels. «Es ist eine erneute Mikromanagement-Forderung», ergänzt er. Unternehmen mit höherem Gewinn bezahlten sowieso mehr Steuern.

Eine Abfuhr kommt auch vom Onlinehändler Brack.ch. «Wir wären auch ohne Krise gewachsen», erklärt Brack-Sprecher Daniel Rei. Deshalb sei es schwierig zu unterscheiden, welcher Anteil des höheren Gewinns auf die Krise, welcher auf andere Faktoren zurückzuführen sei. Ausserdem habe der Onlinehandel zusammen mit Zustellern wie der Post stark dazu beigetragen, die Versorgung des Landes sicherzustellen.

Erfolg darf nicht bestraft werden

«Diese Sondersteuer ist doppelt unfair», findet der Zürcher FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt (26). Wenn Firmen, die schnell auf die gesellschaftlichen Bedürfnisse seit Corona reagierten, nachträglich bestraft würden, wäre das ein verheerendes Zeichen für künftige Krisen. Sie müssten sich überlegen, ob sie noch erfolgreich sein wollen, wenn sie dafür eine Sondersteuer bezahlen müssen.

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