Können Sie sich vorstellen, wo der Stand der Technik in 30 Jahren sein wird? Wie wird die Welt im Jahre 2050 aussehen? Wie genau wären wohl Ihre Prognosen auf diese Fragen? Ich wage keine Prognose, denn eine solche ist abhängig von vielen Faktoren, die wir schlicht nicht wissen oder kaum beeinflussen können. Ähnlich präsentiert sich das neue Energiegesetz: Man weiss zwar nicht, wie die Zukunft aussehen wird, und ungeachtet von der technologischen Entwicklung wird ein Gesetz beschlossen, welches die Energiepolitik der nächsten 30 Jahre prägen soll. Es handelt sich somit um ein typisches Gesetz, dass heute die Sicht von den nächsten 30 Jahren zementiert. Stellen Sie sich vor, man hätte vor 30 Jahren wissen müssen, welche Energiequellen heute in welchem Ausmass Bestand haben. Das ist unvorstellbar.
Das Energiegesetz verhindert Chancen der jungen Generation, denn es ist zu starr und nicht anpassungsfähig auf zukünftige Entwicklungen. Weiter zahlen wir Jungen am Längsten für die Umsetzung des Energiegesetzes. Vielen von meinen Kolleginnen und Kollegen wohnen wie ich selbst in einer Mietwohnung. Haben Sie sich schon gefragt, wer die Ausgaben für die Erneuerung der Liegenschaften zu tragen hat? Das sind schlussendlich wir Mieter. Gemäss dem neuen Energiegesetz sollen wir unseren Energieverbrauch, verglichen mit dem Jahr 2000, um 43 % senken. Wir haben wegen dem neuen Energiegesetz mit höheren Mietzinsen und Nebenkosten zu rechnen. Nur, wie sollen wir das bezahlen?
Nicht nur bei den Kosten bleiben Fragezeigen übrig. Haben Sie sich bereits Gedanken darübergemacht, auf was Sie in Zukunft verzichten werden? Allenfalls müssen Sie sich diese Gedanken gar nicht mehr machen, denn die Politik wird genug früh Bestimmungen erlassen, die unsere Wahlfreiheit drastisch einschränken. Das Energiegesetz wird eine Regulierungsflut und Zwangsmassnahmen mit sich bringen, um die ambitiösen Ziele nur annähernd zu erreichen. Wollen wir alle noch mehr Vorschriften und Verbote? Die Schweiz hat sich bisher dadurch ausgezeichnet, dass sie den Menschen wie auch Unternehmen viel Freiheit – aber auch Verantwortung – zugesprochen hat. Ist diese Zeit nun zu Ende? Sollen wir uns aufgrund einer planlosen Energiepolitik, welche auf Hoffnungen basiert, im Alltag einschränken? Abgesehen von der auf uns zukommenden Bevormundungswelle werden Forderungen nach «intelligenten Systemen» laut, die unser Konsumverhalten analysieren und gegebenenfalls leiten. Solche Eingriffe in unsere Entscheidungsfreiheit schaffen einen gläsernen Bürger, dessen Privatsphäre eingeschränkt wird.
Der Umbau in eine ungewisse Energiezukunft hat nicht nur einen Freiheitsverlust zur Folge, sondern auch horrende Kosten. Horrende Kosten, die man heute schon in Deutschland beobachten kann und die nur einen fraglichen Nutzen mit sich ziehen. Die Kosten haben langfristig die Jungen zu tragen, hauptsächlich über steigende Mietpreise. So sage ich als junger Zeitgenosse getrost Nein zu einem neuen Energiegesetz, das weder CO2-schonend ist, noch Versorgungssicherheit mit sich bringt. Ich sage Nein zu einem Gesetz, das wirtschaftliche und technologische Entwicklungen aussenvor lässt. Ich sage Nein zum Energiegesetz, denn es wäre der Holzweg in eine unsichere Zukunft voller Einschränkungen und Mehrkosten für uns alle.