Die Altersvorsorge 2020 ist ein Erdbeben, welches unser bewährtes 3 Säule Modell dem Erdboden gleichmacht!

Haben Sie bereits ein starkes Erdbeben erlebt? Eines, wo man das Gefühl hat, dass es einem den Boden unter den Füssen wegzieht? Ich habe es noch nie erlebt. Dennoch treffen wir im Leben Vorkehrungen, um auf ein solches Ereignis vorbereitet zu sein. Wenn man ein Haus baut, so stellt man sicher, dass die Wände stark sind, um das Dach zu halten. Man schliesst auch eine Versicherung, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Die starken Wände tragen also das Dach, welches wir nachts über dem Kopf haben.

Bei der Vorsorge ist dies ähnlich. Drei Säulen wurden im 20. Jahrhundert konzipiert, um jeden Sturm und jedes Erdbeben auszuhalten. Die erste Säule soll so stark sein, und allen Rentnerinnen und Rentnern in der Schweiz eine Basis zum Leben geben. Die zweite Säule, welche Arbeitnehmer und Arbeitgeber in die Pflicht nimmt, soll sicherstellen, dass wir nach dem Eintritt in die Pension unser Lebensstandard beibehalten können. Und die dritte Säule ist dazu da, um persönliche Träume zu verwirklichen. Zusammen tragen die 3 Säulen unser Schweizer Vorsorgesystem. Dieses ist nur so stark, wie es die 3 Säulen im Einzelnen sind. Denn wenn eine zusammenbricht, bricht das Vorsorgesystem in sich zusammen, und ein Trümmerhaufen bleibt zurück.

Die einst so starken 3 Säulen sind aber angekratzt. In der 1. Säule wird mehr ausgegeben, als eingenommen. In der 2. Säule wird die Rente der aktiv versicherten Personen umverteilt. Und die 3. Säule wird von der Politik ignoriert.

Das sind keine guten Aussichten, vor allem nicht, wenn man so jung ist wie ich.

Wenn Sie nun Zuhause merken, dass ihre Wände bröckeln, dann rufen Sie wohl schnell einmal dem Maurer an. Sie kontaktieren zudem einen Statiker und erkundigen sich nach der Stabilität und welche Vorkehrungen Sie treffen müssen, dass Sie weiterhin gut im Haus weiterleben können.

Derselbe Auftrag hat das Parlament. Kurzfristig sind die Kratzer in den 3 Säulen zu flicken, und langfristig das System so auszurichten, dass es auch in mehreren Jahren noch Bestand hat.

In der ersten Säule, der AHV, würde dies so aussehen: Das Rentenalter wird flexibilisiert und an die Lebenserwartung gekoppelt. Flexibilisiert, weil das Leben immer individueller wird und die Vorsorgepolitik darauf Rücksicht nehmen muss. Und an die Lebenserwartung koppeln, da wir in Zukunft länger arbeiten werden, wenn wir immer älter werden.

Der zweiten Säule, der Pensionskasse, müssen wir endlich der Politik weniger Spielraum geben. Hier geht es um das Geld, welches Sie und ich für unsere persönliche Vorsorge sparen. Es darf nicht sein, dass die Politik unrealistische Richtwerte festlegt, nur um ihrem Klientel zu dienen. Der Renten-Umwandlungssatz ist zu hoch und gilt einem Rentenklau an der jungen Generation, welchen die Politik zu verantworten hat.

Der dritten Säule, dem Sparen 3a, soll wieder mehr Beachtung geschenkt werden, in dem sie ausgebaut wird, um die Anreize zur persönlichen Vorsorge zu stärken.

Mit diesen Massnahmen wären die Kratzer in den 3 Säulen beseitigt, und wir sind für die Zukunft gewappnet. Doch, was hat das Parlament mit der Altersvorsorge 2020 gemacht?

Die Altersvorsorge 2020 ist ein Erdbeben, welches unser bewährtes 3 Säule Modell dem Erdboden gleichmacht!

Dazu eine kleine Anekdote: Vor kurzem war ich im Ausland, mit 300 anderen jungen Menschen aus der ganzen Welt. Als ich nebenbei erwähnt habe, dass wir unser Vorsorgesystem reformieren, wundern sie hellhörig. Ich habe erzählt, dass wir bei der Reform die AHV, welche heute defizitär ist, ausbauen. Dass wir 1340 Millionen Mehrausgaben pro Jahr beschlossen haben. Dass wir in 8 Jahren bereits wieder eine Finanzierungslücke hätten. Die jungen Menschen haben zuerst gelacht, da sie dachten, es sei ein Scherz.

Doch das ist leider bitterer Ernst. Das Parlament hat für seine Generation die Rentenleistungen ausgebaut, und schickt die Rechnung ihren Kindern und Enkel zu. Das, geschätzte Damen und Herren, ist zutiefst unfair!

In der Pensionskasse fehlt der Mut, echte Reformen durchzusetzen. Die Senkung des Umwandlungssatzes ist zu tief, um langfristig eine nachhaltige Besserung herbeizuführen.

Und die dritte Säule – ja, die gäbe es auch noch. Wurde aber anscheinend bei der Mehrheit der Politiker in Bern vergessen.

Die Altersvorsorge 2020 wird somit zur Schicksalsabstimmung. Sie wird zur Schicksalsabstimmung, ob die die 3-Säulen-Vorsorge in der Schweiz langfristig überlebt oder nicht. Es ist ein Schicksal, das uns Junge besonders hart trifft. Wir werden noch, 30, 40, oder sogar 50 Jahre Monat für Monat Geld in die Vorsorge einzahlen. Und wir sind abhängig davon, dass die Politik tragfähige Lösungen findet, die einerseits ein soziales Minimum sicherstellen, aber vor allem der Eigenverantwortung und individuellen Lebensgestaltung Platz lassen. Geht es so weiter, verlieren wir die Zuversicht einer gesicherten Vorsorge.

Lassen wir es nicht soweit kommen. Das 3 Säule System ist zu wichtig, als dass wir es mit diesem faulen, so genannten Kompromiss, gefährden können. Die unausgereifte Vorlage soll zurück zum Absender. So haben der Bundesrat und die Parlament die Möglichkeit, eine echte Reform auszuarbeiten, die bezahlbar, fair und nachhaltig ist.

Ich danke Ihnen, wenn Sie sich mit uns zusammen gegen die Reform engagieren.

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