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«Lohn nach Lehre reicht nicht mehr zum Leben»

Nicht erst seit es den Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) gibt wissen wir, dass es Missstände in der Arbeitswelt gibt. Wir sollten jedoch auch wissen, dass es nicht zielführend ist, immer die Probleme zu bewirtschaften, anstelle den Ursachen auf den Grund zu gehen. Der SGB bemängelt neuerdings, dass Lehrabgänger zu wenig verdienen (siehe 20min Artikel dazu). Ich denke, dass ich als Lehrabgänger (Abschluss im Jahr 2012) bestens dazu Stellung nehmen kann.

Zuerst stellt sich für mich die Frage: Wie viel Geld benötigt ein Lehrabgänger, um zu überleben? Die meisten Lehrabgänger wohnen zu Hause, geben dort einen Anteil ihres Einkommens ab, zahlen bereits Steuern und kommen sonst selber für ihren Haushalt auf. Mit meinem Einkommen von CHF 4‘300 netto kann ich durchaus überleben. So gehe ich oft ins Ausland, ich kaufe Anzüge für meine Arbeit, gehe mit Freunden in den Ausgang, zahle alle meine Rechnungen selber, und gebe noch Geld Zuhause ab. Schlussendlich ist es Sache des Lebensstandards, den man sich selber gönnen will, ob das Geld am Ende des Monats reicht oder nicht. Zu sagen, mit CHF 4‘000 käme ein Lehrabgänger nicht über die Runden, stimmt nicht und zeugt von Angstmacherei.

Nun zum «Problem», welches der SGB meint, entdeckt zu haben und zu deren Lösungsvorschlägen. Es mag gut sein, dass der Medien aller realen Lohnerhöhungen höher ist als der bei den Lehrabgängern. Dies ist ein Fakt, welchen ich nicht angreifen will. So steht es jedem Unternehmer frei zu beurteilen, wie viel die Arbeit jedes einzelnen Lehrabgängers Wert ist. Man soll unter diesem Aspekt auch berücksichtigen, wie tief unsere Jugendarbeitslosigkeit ist – im Vergleich zu Spanien, wo 2/3 der Jugendlichen keinen Job haben. Unter diesem Aspekt ist es ein Klagen auf hohem Niveau. Auch sollte man in Betracht ziehen, wie stark die Sozialabgaben und Steuern in dieser Zeit zugenommen haben – was schlussendlich in einer Vollkostenrechnung bei jedem Personalentscheid einer Unternehmung berücksichtigt wird. Was mir jedoch Angst macht, sind die Forderungen des SGB, wie sie dieses Problem bewirtschaften möchten. Der SGB fordert Lohnerhöhungen und indirekt auch Mindestlöhne – auch eine Anspielung auf die Initiative, die noch auf uns zukommen wird. Ich will hier nicht umfassend die Thematik eines Mindestlohnes angehen, jedoch einige Punkte aufzeigen, um die Problematik um diese Forderung aufzuzeigen:

• Von einem Mindestlohn profitiert jeder, der ihn tatsächlich auch erhält.

• Der Mindestlohn schadet allen, die deshalb keinen Job mehr erhalten.

Der erste Punkt wird allen einleuchten, der zweite fordert Erklärungsbedarf. Nehmen wir das Beispiel einer Floristin, welche wahrscheinlich direkt nach ihrer Lehre weniger als CHF 4‘000 verdient. Der Geschäftsinhaber sagt sich, dass die Arbeit ihm direkt nach der Lehre nicht mehr wert ist. Was macht er nun, wenn ein Mindestlohn von CHF 4‘000 gesetzlich festgeschrieben wird? Er sucht sich einen Arbeitnehmer, der mehrjährige Erfahrung in diesem Bereich aufweist und dessen Arbeit einen Wert von mehr als CHF 4‘000 hat. Alle diejenigen, welche heute weniger verdienen, werden unter solchen Regelungen sehr viele Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden. Dies führt zu mehr Arbeitslosigkeit, und zu einem neuen Problem, welches der SGB dann wieder bekämpfen kann. Um den Lehrabgängern unter die Armen zu greifen braucht es liberale Lösungen, wie einen Bürokratieabbau, einen Abbau des Sozialstaates, der immer mehr durch die Jungen finanziert wird, so dass es für die Arbeitgeber wieder attraktiver wird, Lehrabgänger anzustellen.

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