Votum vom 10. März 2021 – 19.083 Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot – Ja zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und Fortschritt
Sehr geehrter Herr Vize-Präsident,
geschätzter Herr Bundesrat,
liebe Kolleginnen und Kollegen
Die Coronapandemie hat uns gezeigt, wie entscheidend ein schneller Fortschritt der biotech- respektive pharma-Forschung für uns ist. In den vergangenen Monaten haben diverse Unternehmen in Rekordzeit wirksame Covid-19-Impfstoffe entwickelt, deren Zulassung wir mit grosser Spannung erwartet haben.
Dies wäre ohne die Erprüfung dieser Impfstoffe am Tier und am Menschen nicht möglich gewesen. Kein Zweifel: Ohne Tierversuche wären wir in der Pandemiebekämpfung nicht so weit wie wir heute sind.
Genau dies aber will die die Tierversuchs-Initiative verbieten und sogar als Tierquälerei und damit als Verbrechen in der Bundesverfassung verankern. Ein komplettes Verbot ist undifferenziert und geht viel zu weit.
Die Forschung und Innovation ist generell ein zentraler Pfeiler des Schweizer Erfolgs. Alleine die Pharmabranche ist mit einem direkten Anteil von 5.4 Prozent am BIP einer der bedeutendsten privaten Wirtschaftszweige der Schweiz.
Die Annahme der Initiative minderte die Wertschöpfung der betroffenen Branchen und gefährdete damit direkt den Schweizer Forschungs- und Innovationsstandort. Als ressourcenarmes Land sind wir aber massgeblich auf unsere Innovationskraft angewiesen.
Das zusätzliche Importverbot von Produkten aller Branchen und Arten, für welche direkt oder indirekt Tierversuche durchgeführt wurden, erweiterte diese Auswirkungen auf weitere Branchen. Dieses Importverbot würde auch direkte, negative Auswirkungen auf die Versorgung der Schweiz mit Impfstoffen und Medikamenten haben.
Ich habe durchaus Verständnis für das Anliegen der Initianten.
Hier sei aber gesagt, dass die Schweiz seit 2008 eine der umfassendsten und strengsten Tierschutzgesetzgebungen weltweit hat. Tierversuche sind richtigerweise besonders streng reguliert und müssen viele Kontrollinstanzen durchlaufen.
Weiter hat das 3R-Konzept (Replace, Reduce, Refine) dazu geführt, dass die in der Schweiz eingesetzten Versuchstiere im Verlaufe der letzten 40 Jahre um mehr als 70 Prozent reduziert werden konnten.
Im Sinne des Fortschritts und der Weiterentwicklung des 3R-Konzeptes lehne ich die Tierversuchs-Initiative ab. Sie erstickt jeglichen Fortschritt im Keime und und ist daher kontraproduktiv.