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1:12 Initiative – 12 Eigentore

«Abzocker und Bonzen muss man verbieten, und die Schweiz wird gerechter.» Dieser Gedanke könnte von vielen JUSOs stammen und steht im Zusammenhang mit der 1 zu 12 Initiative, über welche wir voraussichtlich noch in diesem Jahr abstimmen. Die Initiative fordert, dass ein Arbeitnehmer nicht mehr als 12 Mal so viel wie ein anderer in der gleichen Firma verdienen darf.

Eine Annahme würde für die Schweiz jedoch 12 Eigentore mit sich ziehen.

1:0 Die JUSOs können sich auf die Schultern klopfen, dass sie mittels Populismus und Hetzmacherei gegen Besserverdienende ihrem Traum – dem Kommunismus – einen Schritt näher gekommen sind.

1:1 In der Tatsache hat die Lohnschere in den letzten Jahren zugenommen (relativ zu der Zunahme in anderen Ländern jedoch eher abgenommen). Doch was ist der Hintergrund? Viele Studien weisen darauf hin, dass es eine negative Korrelation zwischen Lohnschere und Freiheit gibt. Desto freier ein Land, desto geringer ist die Lohnschere. Wieso steigt sie nun doch in einer verhältnismässig freien Schweiz? Durch Lobbyismus und Marktbarrieren werden einzelne Firmen (siehe Pharmabranche) gestärkt, was zu einer höheren Entlöhnung führt. Dies hat nichts mehr mit einer freien Marktwirtschaft zu tun.

1:2 Die Frage nach der Moral stellt sich schnell bei einer solchen Initiative. Ich drehe die Frage um: Ist es moralisch korrekt, dass ich als Bürger vorschreiben darf, wie viel die Person xy in der Firma yz verdienen soll? Ist mein Neid so gross, dass ich über alle anderen Menschen entscheiden sollen darf?

1:3 Wir alle steuern mit unserem Verhalten den Markt. Die Anbieter von Gütern und Dienstleistungen passen sich unseren Bedürfnissen an (wenn nicht, dann geht die Firma Konkurs, da sie keine Produkte mehr absetzen kann). Wenn wir ein «Abzockerprodukt», bei dem die Firma überverhältnismässig profitiert, nicht kaufen wollen, dann zwingt uns auch niemanden dazu.

1:4 Ein Lohn entsteht grundsätzlich nach den einfachen Regeln von Angebot und Nachfrage. Wenn das Angebot an Assistenten gross ist, ist dementsprechend ihr Gehalt nicht so gross wie jenes eines Direktionsmitglied, da es von diesen weniger gibt. Wenn wir nun plötzlich den Lohn von Assistenten künstlich anheben, muss entweder die Produktivität um diesen Anstieg zunehmen (was wenig wahrscheinlich ist) oder die Firma muss einigen künden, da sie sich die hohen Kosten nicht mehr leisten kann.

1:5 «Dann verdienen halt die Manager weniger», würde nun ein JUSO sagen. Das Problem lässt sich ganz einfach lösen. Die Firma «abc AG» gründet eine neue «abc Management AG», in der die Manager angestellt werden. So löst sich das Problem der Lohnschere von alleine, da es nun zwei getrennte Töpfe gibt. An der absoluten Lohnentwicklung ändert dies nicht viel, ausser dass die Arbeitnehmer in der Firma abc AG wahrscheinlich weniger als vorher bekommen.

1:6 Was eine solche Trennung mit sich zieht, sind schlechtere Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer der Firma «abc AG». Die Management AG würde nun nur noch Dienstleistungen der Firma abc AG beziehen (neu im Dienstleistungs- und nicht mehr Lohnverhältnis) und hat somit kein direktes Interesse mehr am Wohl der Arbeitnehmer. Man kann den Anbieter der Dienstleistung relativ schnell wechseln.

1:7 Bekanntlich entsteht Wohlstand und Wachstum durch Wirtschaftstätigkeit. Wohlstand entsteht nicht, wenn man die Wirtschaft drosselt und sie absichtlich schlecht machen will. Unser Wirtschaftswachstum und unsere Wettbewerbsvorteile gegenüber der EU haben wir einer freiheitlichen Ausgestaltung unserer Gesetze zu verdanken. Starre Lohnregelungen in den Gesetzen verhindern weiteres Wachstum – und verursachen mehr Arbeitslose.

1:8 Wer soll entscheiden, wie viel das Management verdienen soll? Die Aktionäre! Konsequenterweise darf die JUSO nicht für die Minderinitiative (und auch nicht für den Gegenvorschlag) sein, da beide vorhaben, die Aktionärsrechte zu stärken (die eine Lösung schafft es besser als die andere, was hier kein Thema sein soll). Der JUSO sind Aktionäre egal, was diese Initiative zeigt.

1:9 Was kommt nach der 1:12 Initiative? Haben Sie das Gefühl, die JUSO gibt danach Ruhe? Nein, so gut kenne ich die Genossen, dass dies erst der Anfang vom Ende ist. Es werden weitere Forderungen nach mehr «Gerechtigkeit» kommen, man will alle Menschen gleich machen. Talent soll nicht mehr belohnt, sondern bestraft werden. Besondere Fähigkeiten werden plötzlich unerwünscht, da ja alle gleich sein sollen.

1:10 Mit der Initiative wird ein krasser Einschnitt in die Vertragsfreiheit getätigt. Es soll weiterhin Sache zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sein, wie sie ihren Arbeitsvertrag ausgestalten sollen (unter Berücksichtigung der heutigen Gesetzgebung). Eine noch weitere Bevormundung der Arbeitnehmer und Arbeitgeber ist nicht zielführend.

1:11 Was die JUSO wirklich tun sollte, um ihrem Klientel zu helfen: Durch den Abbau von Kündigungsschutz und sonstigen regulatorischen Eingriffen in den Arbeitsmarkt wird es für den Arbeitgeber attraktiver, neue Leute einzustellen. Wir sehen in Deutschland, dessen Arbeitsrecht viel strikter als das Schweizerische ist, dass nach einer Krise Unternehmungen sehr lange warten, bis sie wieder Personal aufstocken. Dies aus dem einfachen Grund, da eine Entlassung mehrere Monate und viele monetäre Leistungen mit sich ziehen. In der Summe würde eine lockerere Gesetzgebung vor allem den Arbeitnehmern helfen.

1:12 Zum Schluss noch dies: Liebe Genossen, ich verstehe Euer Unmut über einzelne sehr hohe Saläre, welche nicht nachvollziehbar sind. Ich verstehe Euer Neid gegenüber denen, welche mehr arbeiten und mehr erhalten. Ich verstehe Euer Bedarf an Medienaufmerksamkeit und Euer Eifer, Marx stolz zu machen. Ich verstehe aber nicht, wieso darunter alle leiden müsse. Wieso alle schlussendlich die Zeche bezahlen, dass ihr Euer Ego stärken konntet. Die Initiative bringt keinen – ausser den ganz oben genannten – Vorteil. Ihr schwächt diejenigen, welche weniger als andere verdienen und stärkt die «Abzocker», in dem die eine neue Firma gründen und dort ihre «Spielchen» treiben können.

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